Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige Überarbeitung Vorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung Beide Seiten, nächste Überarbeitung
aneignung_braucht_fremdheit [2012/06/29 13:01]
suendi
aneignung_braucht_fremdheit [2012/06/29 13:03]
suendi
Zeile 6: Zeile 6:
  
 Rahel Jaeggi setzt bei Vorstellungen von Inbesitznahme und Entfremdung an, um das Verhältnis von Fremdheit und Eigenheit generell zu überdenken. Dabei wird das zentrale Postulat von Marx in einer diesen auf den Kopf stellenden Weise produktiv gemacht: denn Fremdheit gilt nun als Möglichkeitsbedingung "wirklicher" Aneignung. Rahel Jaeggi setzt bei Vorstellungen von Inbesitznahme und Entfremdung an, um das Verhältnis von Fremdheit und Eigenheit generell zu überdenken. Dabei wird das zentrale Postulat von Marx in einer diesen auf den Kopf stellenden Weise produktiv gemacht: denn Fremdheit gilt nun als Möglichkeitsbedingung "wirklicher" Aneignung.
-ANEIGNUNG+ 
 +**ANEIGNUNG**
  
 "Aneignung" ist ein alltäglicher Begriff: Wenn jemand eine fremde Sprache lernt, sich in eine technische Fertigkeit einübt oder eine Rolle übernimmt, kann man davon sprechen, dass er sich diese "angeeignet" hat. "Aneignung" ist ein politischer und ein rechtlicher Begriff: Man bestraft die widerrechtliche Aneignung fremden Eigentums oder proklamiert emphatisch die Aneignung öffentlicher Räume. "Aneignung" ist ein philosophischer Begriff: Von der Stoa über die Romantik zum Hegelianismus und weiter reichen die Versuche, menschliche Selbst- und Weltbezüge als Aneignungsverhältnis zu verstehen. Und "Aneignung" ist (oder war) ein revolutionäres Konzept (oder sollte es jedenfalls sein): Was Marx als "wirkliche Aneignung" konzipiert, ist eine revolutionäre Transformation; die "Aneignung aller menschlichen Wesenskräfte" ist erst in dem Zustand verwirklicht, den er "Kommunismus" nennt. "Aneignung" ist ein alltäglicher Begriff: Wenn jemand eine fremde Sprache lernt, sich in eine technische Fertigkeit einübt oder eine Rolle übernimmt, kann man davon sprechen, dass er sich diese "angeeignet" hat. "Aneignung" ist ein politischer und ein rechtlicher Begriff: Man bestraft die widerrechtliche Aneignung fremden Eigentums oder proklamiert emphatisch die Aneignung öffentlicher Räume. "Aneignung" ist ein philosophischer Begriff: Von der Stoa über die Romantik zum Hegelianismus und weiter reichen die Versuche, menschliche Selbst- und Weltbezüge als Aneignungsverhältnis zu verstehen. Und "Aneignung" ist (oder war) ein revolutionäres Konzept (oder sollte es jedenfalls sein): Was Marx als "wirkliche Aneignung" konzipiert, ist eine revolutionäre Transformation; die "Aneignung aller menschlichen Wesenskräfte" ist erst in dem Zustand verwirklicht, den er "Kommunismus" nennt.